Wissenswertes über die Querflöte
Die Querflöte war bereits im 10. Jh. in Byzanz bekannt, seit dem 12. Jh. in
Deutschland. Sie war damals noch aus einem Stück (Holz) gefertigt und hatte in
der Regel 6 Grifflöcher.
Anfang des 16 Jahrhunderts (Renaissance) gab es diese
Flöten in drei Größen: Diskant, Alt-Tenor (am häufigsten gebraucht)
und Bass.
Die einklappige barocke Querflöte, für die auch noch Bach,
Händel und Mozart komponierten, wird umgangssprachlich als "Traversflöte"
(flauto traverso) bezeichnet und steht in D. Die nacheinander geöffneten
Grifflöcher ergeben also eine D-DurTonleiter mit d1 als tiefstem Ton. Gebaut
wurde sie zumeist aus Buchsbaum und bestand aus 4 Teilen.
Die alten konischen
Querflöten bleiben bis ca. 1720 einteilig. Der Klang der konischen Flöten
ist u.a. aufgrund des kleineren Mundloches und der ebenso kleineren 6 Grifflöcher
(die ja noch nicht durch Klappen abgedeckt wurden) weniger durchdringend als der der
modernen. Das Instrument verlangt den Spieler*innen jedoch besonderes Feingefühl in
der Tongebung (und Intonation) ab.
Während des letzten Viertels des 18.
Jahrhunderts wurde die Flöte mit mehreren Klappen und einem C-Fuß versehen
(Stimmung nun in C). Das häufigste Modell war die Acht-Klappen-Flöte
(später bis zu 15 Klappen), welche noch zu Verdis und Wagners Zeiten in den
Orchestern üblich war. Bis Ende des 19. Jh. waren die Querflöten übrigens
immer noch aus Holz.
Die heutige Querflöte wird auch "Boehm-Flöte"
(oder "Große Flöte", "Flöte in C", engl.: flute,
ital.:flauto (grande), fr.: flûte) genannt, nach ihrem Erfinder und Münchner
Flötisten Theobald Boehm (1794 - 1881), der bis zur Patentierung 1847 wesentliche
akustische und spieltechnische Verbesserungen vornahm. Boehm konstruierte die
Flöte mit zylindrischer Bohrung, vergrößerte die Klappenlöcher
und verband letztere durch eine hochkomplizierte Mechanik, die den Spieler*innen eine
angenehmere Griffweise und saubere Intonation ermöglicht. Die Mundlochplatte,
welche als sogenannter "Kamin" auf dem Kopfstück liegt, erzeugt aber
weiterhin eine gewisse Lochtiefe (wie bei den Holzflöten) für den Luftstrahl.
Hätte das Mundloch nur die Stärke des Metalls, wäre der Ton pfeifender
und weniger stabil in der Stimmung. Die Flöte besteht nun aus drei Teilen:
dem Kopfstück mit dem Mundloch (auf dessen äußere Kante der scharfe
Luftstrahl gelenkt wird. Durch die Spaltung der Luft an der Kante entsteht dort der
Ton und wird vom Flötenrohr als Resonanzkörper verstärkt bzw. erst
hörbar gemacht), dem Mittelstück mit den meisten Klappen (ermöglicht
einen Tonumfang von c1 bis d4) und dem Fußstück, das sich je nach Länge
des rechten kleinen Fingers zurechtdrehen lässt.
Gefertigt werden die Flöten
heute aus Neusilber, Sterling-Silber, Gold oder Platin. Dementsprechend variieren
die Preise von ca. 800 Euro einer versilberten Schülerflöte bis zum Wert
eines Porsches für Profi-Instrumente. Je edler das Metall, desto vollere Töne
können erzeugt werden, je besser sind in der Regel die Ansprache und die
Möglichkeiten zur Differenzierung von Klangfarbe, Dynamik etc. Um spezielle
Effekte wie Glissandi, Mehrklänge, Vierteltöne (in der zeitgenössischen
Flötenliteratur) zu erzielen, werden auch Flöten mit (offenen) Ringklappen
gebaut. Spezielle (ca. 5 cm längere und mit 3 statt 2 Klappen ausgestattete)
"H-Füße" ermöglichen zusätzlich das in manchen Stücken
verlangte tiefe h.
Ebenfalls nach dem Boehmsystem werden die Pikkoloflöte
(steht in C, klingt eine Oktave höher als die C- Flöte, hat kein Fußstück
tiefster Ton d1, meist aus Kokos oder Grenadill gefertigt, besonders im Orchester
eingesetzt), die Altflöte in G (eine Quarte unter der C-Flöte stehend/klingend)
und die Bassquerflöte (in C, eine Oktave tiefer als die "normale" Flöte)
gebaut. Als Bassflöte besser bekannt ist aber Konstruktion des Mailänder
Flötisten Abelardo Albisi von ca.1910. Das senkrecht gehaltene "Albisiphon"
mit Boehm-Klappensystem hat ein umgelenktes waagerechtes Kopfstück am oberen Ende.
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